Am 22.03.24 wurde unserem  Ehrenmitglied Prof. Dr. Golam Abu Zakaria für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement zur medizinischen Versorgung und zur Aufbauhilfe in seinem Geburtsland Bangladesch das Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland am Bande verliehen. Um die medizinische Grundversorgung der ortsansässigen Bevölkerung zu verbessern hat er 1996 das Bangladesch Studien- und Entwicklungszentrum e.V. mitgegründet, mit dem er 1999 eine weiterführende Schule für die Kinder und insbesondere die Mädchen der Region Naogaon errichtet. Diese Schule wurde mit Unterstützung weiterer Spenden zu einer Grund- und Sekundarschule ausgebaut, die mittlerweile ungefähr 600 Schülerinnen und Schüler unterrichtet von denen ca. 60% Mädchen sind. Er initiierte die Errichtung eines Mutter-Kind-Gesundheitszentrums in und für die Region Naogaon, welches über 50.000 Menschen im ländlichen Norden Bangladeschs versorgt. Mit Hilfe weiterer Mitstreiter organisierte er im Jahr 2011 die Ergänzung der unstabilen Energieversorgung von Schule und Gesundheitszentrum mit Solarmodulen.

Im Bereich der Medizinischen Physik hat er 1993 den Arbeitskreises Medizinische Physik in Entwicklungsländern mitgegründet und ab 2001 dessen Leitung übernommen. Zwischen 1996 und 2003 organisierte er 5 Vortragsreisen nach Bangladesch, wo er mit weiteren namhaften Mitgliedern der DGMP in Seminaren und Praktika an Universitäten in Dhaka über die Bedeutung der Medizinischen Physik unterrichtete. Aus dieser Initiative wurde 1998 die Bangladesh Medical Physics Association gegründet und 2000 der erste und bislang einzige Ausbildungsgang in Medizinischer Physik an der Gono Universität (Gono Bishwabidyalay) in Savar bei Dhaka eingerichtet. Mit der Unterstützung des DAAD bestehen seit 2002 Kooperationen zwischen der Universität Heidelberg, dem Universitätsklinikum Mannheim und dem DKFZ mit den medizinphysikalischen Einrichtungen in Bangladesch, in denen die Ausbildung in Bangladesch unterstützt und Studentenaustausch, Vortragsreisen und Betreuung von Abschlussarbeiten an deutschen Einrichtungen organisiert werden. Aus diesen Aktivitäten sind inzwischen die ersten Generationen von Medizinphysikern in Bangladesch gewachsen, die heute in den Krankenhäusern und in der Lehre arbeiten. Im Jahre 2018 wurde in Dhaka als Weiterbildungs- und Trainingszentrum für Medizinphysiker das South Asia Centre for Medical Physics and Cancer Research (SCMPCR) gegründet. Hier finden, wiederum in Kooperation mit dem DAAD und zahlreichen deutschen und internationalen Medizinphysik-Experten, Fortbildungsseminare und Praktika statt, an denen Physiker und Ärzte aus der gesamten Südasiatischen Region teilnehmen. Durch die Umstellung des Unterrichts auf online-Formate während der Corona-Pandemie hat sich der Einzugsbereich der Seminare weit über die Südasiatische Region hinaus bis nach gesamt-Asien, Afrika und sogar Europa erweitert, mit Teilnehmerzahlen um 60- 80 pro Veranstaltung.

Zusätzlich zu den Fortbildungsarbeiten in der Medizinphysik hat sich das SCMPCR zusammen mit seiner Dachorganisation, dem ebenfalls von Dr. Zakaria mitgegründetem und mitgeleiteten Alo Bhubon Trust zur Aufgabe gemacht, in Informationskampanien über Krebserkrankung und Früherkennung insbesondere die Kenntnisse der ländlichen Bevölkerung zu verbessern.

Für sein Engagement in der bengalischen Krebsvorsorge 2009 erhielt Dr. Zakaria von zwei namhaften onkologischen Gesellschaften, dem Oncology Club und der South Asian Federation of Oncologists, den Preis der Persönlichkeit der Dekade 2000-2010. Im Jahr 2011 wurde er als erster Nichtmediziner als Honorary Fellow der Bangladesh Krebsgesellschaft sowie als Fellow der Bangladesh Akademie der Wissenschaften geehrt. Letztes Jahr ehrte ihn die Harvard Medical School mit dem Global Radiation Oncology Distinguished Leader Award 2019. Er erhielt 2020 die Ehrenmitgliedschaft der Internationalen Organisation der Medizinischen Physik und in 2023 die Ehrenmitgliedschaft der Deutschen Gesellschaft für Medizinische Physik.

Frank Hensley